In der Eurac Research ist der erste
Lehrgang für Frauen in der Gemeindepolitik abgeschlossen worden.
76 Teilnehmerinnen hatten seit November bei acht Modulen Aspekte
der Gemeindearbeit und des Wahlkampfes vertieft.
Eurac-Präsident Roland Psenner betonte, dass erst seit
wenigen Jahrzehnten Frauen in Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft
oder Politik sichtbar werden und ihre Leistungen gewürdigt
werden sollen. Gemeindeverband-Präsident Andreas Schatzer
ermutigte die Frauen, sich Gemeindepolitik zuzutrauen.
Die Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit
Ulrike Oberhammer unterstrich, dass es in der Politik
hauptsächlich männliche Bilder gebe: "Es braucht die
Sichtbarkeit der Frauen, damit sie gewählt werden und in den
Entscheidungsgremien Veränderungen mitgestalten. Deshalb richten
wir an alle Frauen den Aufruf, die Initiative Eine ist nicht
genug mitzutragen."
"Politik ist immer noch für diejenigen gedacht und wird von
jenen gemacht, die eine Ehefrau zu Hause haben. Frauen sind
kompetent und haben beim Lehrgang gelernt, sich sowohl in
sozialen Medien als auch in der realen Welt Sichtbarkeit zu
verschaffen und eine starke politische Präsenz zu zeigen",
erklärte Vizepräsidentin Nadia Mazzardis.
Historikerin Alessandra Spada, Präsidentin des Frauenarchivs
Bozen, zeigte Lebenswege politisch aktiver Frauen auf und schlug
einen Bogen von den 21 Frauen der Verfassungsgebenden
Versammlung bis zu Frauen, die in den 70er- und 80er-Jahren in
Südtirol Vorreiterinnen waren und Fortschritte u.a. im Kampf
gegen häusliche Gewalt oder für die Einrichtung von
Frauenhäusern erreichten. "Wir müssen weibliche Lebenswege
historisch aufbereiten, sonst geraten sie in Vergessenheit."
Eva Christiansen, enge Beraterin der ehemaligen
Bundeskanzlerin Angela Merkel, berichtete im Online-Interview
mit Josef Bernhart, Vizeleiter des Instituts für Public
Management der Eurac, von den Herausforderungen für Frauen in
der Politik. "Um erfolgreich zu gestalten, muss Politik Menschen
überzeugen. Das Wichtigste dazu ist Authentizität. Es geht um
Glaubwürdigkeit auf der Langstrecke, nicht um den kurzfristigen
Erfolg. Entscheidend ist, dass Politikerinnen klare Haltung
zeigen, Lösungen anbieten, für die Menschen da sind, Dinge
umsetzen und gestalten."
Landeshauptmann Arno Kompatscher betonte: "Wir brauchen mehr
Frauen, damit Entscheidungsfindungen besser werden. Deshalb
wünschen wir uns viele Frauen, die sich für den Weg in die
Gemeinde- oder Landespolitik entscheiden
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